03. Oktober – Tag der Symbole
Der Staatsfeiertag des wiedervereinigten Deutschland könnte in der Haupstadt Berlin nicht besser dargestellt werden als durch zwei architektonische Unikate die lange als Symbole der jeweiligen Stadthälften standen und gleichzeitig heute ihren Jahrestag feiern. Am 03. Oktober 1956 fand die Grundsteinlegung für die Kongresshalle (heute Haus der Kulturen der Welt) im Berliner Tiergarten feierlich statt. Architekt: Hugh Asher Stubbins (* 1. November 1912 † 5. Juli 2006) Am 03. Oktober 1969 wurde im Osten der Stadt der Fernsehturm am Alexanderplatz eröffnet. Architekten: Fritz Dieter, Günter Franke und Werner Ahrend (Statik)
Kurios – Der Wiederaufbau ist das Original. Der markante Bau der Kongresshalle erlangte u.a. leider auch Berühmtheit durch den Einsturz des Südbalkens im Jahre 1980. In der Analyse der Ursache, weiss man heute das die Abänderung des ursprünglich von Hugh A. Stubbins entworfenen, frei schwebenden Daches, der wichtigste Grund hierfür ist. Die deutschen Baubehörden hielten die Konstruktion des Daches, das nur von seinen zwei Widerlagern an den Seiten getragen wurde für instabil. Daher setze man das Dach auf die Fassade des Auditoriums (Hauptgebäude) auf. So ist erst seit der Wiedereröffnung 1987 tatsächlich ‘das Original’ des Architekten zu sehen. Oft vergessen wird das die ehem. Kongresshalle auch zweimal zum Sitz des deutschen Bundestages wurde. Das Parlament kam jeweils für einen Tag aus Bonn um eine Sitzung symbolisch hier in West-Berlin abzuhalten. Ein Zeichen, um den Anspruch immer wieder zu erheben, das West-Berlin ein Teil der BRD ist und das irgendwann einmal Berlin wieder ständiger Sitz der Regierung und des Parlamentes wird. Schon kurz nach der Fertigstellung des Gebäudes wurde die Kongresshalle Ort der Eröffnung der dritten Legislaturperiode am 15. Oktober 1957. Bei der zweiten Sitzung am 07. April 1965, kam es zu einem Eklat. Die Sowjetunion sah in diesen Sitzungen eine Verletzung des Alliiertenstatus von Berlin. Gemeinsam flogen die Armeen der Sowjetunion und der DDR ein Luftmanöver explizit über dem Gebäude in West-Berlin. Dabei kamen u.a. MIG-21 zum Einsatz, die im Tiefflug die Schallgrenze durchbrachen, so das die Plenarsitzung, laut Zeitzeugen, im Lärm der Kampfflugzeuge unterging. Fünf Piloten der NVA erhielten nach diesem Einsatz eine Auszeichnung. Die Westmächte beschliessen nur fünf Tage später das es keine weiteren Sitzungen des Bundestages mehr in Berlin geben wird. Dies musste Willy Brandt, in seinem Amt als Bundeskanzler, fünf Jahre später sogar in den deutsch-deutschen Verträgen unterschreiben.