Notlage der freien Mitarbeiter*innen in Museen und Gedenkstätten

Viele der freien Mitarbeiter*innen in Berlin und Brandenburg werden in den nächsten Monaten keinerlei Einnahmen haben. Daher sehen wir uns gezwungen noch einmal auf diese Notlage aufmerksam zu machen. In nur wenigen Stunden waren über 130 Kolleg*innen bereit diesen Brief zu unterstützen, der nun an Herrn Dr. Klaus Lederer, Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Frau Dr. Manja Schüle, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur Brandenburg und Frau Prof. Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien geschickt wurde.

Berlin, den 15.3.2020

Sehr geehrter Herr Dr. Lederer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen (Covid-19) haben die Leiter der Einrichtungen entschieden, alle Museen und historischen Gedenkorte in Berlin zu schließen. Am 12. und 13. März wurde uns freiberuflichen Mitarbeiter*innen sukzessive mitgeteilt, dass ab 13. bzw. 14. März alle Einrichtungen bis auf weiteres geschlossen bleiben, wobei manche Häuser den 19.4. kommunizierten, andere den 15.5. und einige den 21.7.2020, bzw. die Formulierung „auf unbestimmte Zeit geschlossen“ verwendeten.

Schon seit Beginn des Jahres hatten die freien Mitarbeiter*innen damit zu kämpfen, dass es eine außerordentliche Steigerung an Stornierungen gab, die zu ersten spürbaren Einschnitten beim Einkommen führten. Nun haben wir seit dem 14.3.2020 auf unbestimmte Zeit unsere gesamten Einkünfte der kommenden Wochen und Monate verloren und sind damit ab sofort existentiell bedroht.

Da wir nach unserem aktuellen Kenntnisstand nicht in Quarantäne geschickt wurden und deshalb keinen Verlustausgleich nach dem Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten erwarten können, fordern wir bis zur Wiedereröffnung der Museen und historischen Gedenkorte für den Publikumsverkehr auf diesem Weg ein pauschales monatliches Ausfallgeld in Höhe von 1000 Euro aus dem bewilligten Jahresvermittlungsfond der jeweiligen Einrichtungen, um unsere Grundexistenz und die unserer Familien zu sichern. 

Angesichts der prekären Lage von uns und der unterschiedlichen Träger der Einrichtungen schicken wir dieses Schreiben auch an die zuständige Ministerin vom Land Brandenburg, Frau Dr. Schüle, und die Staatsministerin für Kultur und Medien, Frau Prof. Dr. Grütters. Wir sind uns bewusst, dass gerade Ihre Arbeitsressourcen z.Zt. extrem beansprucht werden. Dennoch bitten wir Sie, auch unsere Notlage zu sehen und in Absprache mit dem Bund und dem Land Brandenburg um eine zeitnahe Antwort, gern auch zentral über die Leitung der einzelnen Häuser.

Mit freundlichen Grüßen,

Romy Köhler, Sjoma Liederwald, Uli Schuster und Tom Werner

Katrin Adler, Mariana Aegerter, Christine Ahrens, Elisabeth Anschütz, Jessica Baltuttis, Stefan Bamberg, Waltraud Bellezza, Uli Berger, Claudia Bergmann, Claudia Bickert, Heike Bollig, Linda Borchert, Gabriela Braden-Becker, Kerstin Bragenitz, Thomas Breuer, Maria Bufacchi, Agnieszka Bulak, Gerd Callenius, Claudio Cassetti, Franziska Clauss, Hélène Coureau, Dr. Silvia Cresti, Sandra Czech, Juliane Diederichs, Amelie Dreecke, Tom Drechsel, Julien Drouart, Isabelle Eberhard, Alex Franke, Gabriel Eikenberg, Sophie Eliot, Jana Engel, Katharina Erben, Gianluca Falanga, Miriamne Fields, Mirjam Fränkle, Julie Frank, Lucas Frings, Torsten Ingmar Gareis, Céline Gilly, Oliver Glatz, Bettina Galle, Friederike Gehrmann, Frederic Griesbaum, Maryse Guédon, Dr. Harald Grüning, Jürgen Gutjahr, Astrid Heiland-Vondruska, Tilo Herrmann, Anja Hertzberg, Knut Hildebrandt, Marion Hillebrecht, Andreas Hoffmann, Lisa Höhenleitner, Janis Hübner, Sonja Hugi, Kristin Kallweit, Stefan Kovacevic, Jonas Kleindienst, Maren Krause, Karsten Krieger, Alexandra Krivlenko, Dr. Karl Kröhnke, Imke Küster, Anke Kühn, Charlotte Langenkamp, Sabine Lata, Daniela Lindow Marinelli, Lisa Leichthammer, Sabine Lochner, Katja Ludwig, Adi Liraz, Pierre Malo, Marlon A. Math, Christine Meibeck, Nina Meinhold, Sven Mesinovic, Céline Meyer, Natascha Mrugowski, Dennis Müller, Manuela Müller, Miya Nakamura, Christin Nezik, Christin Noll, Maria Grazia Orlandini-Amundsen, Parima Parsi-Pour, Martina Priessner, Bärbel Richter, Olaf Riebe,  Juliane Röleke, Franziska Rolf, Silvia Rotter, Raimund Rutenberg, Regina Rüdt, Paula Santana, Martina Schilling, Christiane Schneider, Anett Schönborn, Christine Schoenmakers, Edo Schreuders, Markus Schulze, Dr. Anke Schwarz-Weisweber, Sebastian Seibert, Dirk Sorge, Johannes Valentin Schwarz, Carolin Sibilak, Johannes Spohr, Lisa Stroer, Kai Max Suguita, Francesca Togna, Salvatore Trapani, Laureline van den Heuwel, Magda Voerster, Eleonore Vöhringer-Drozd, Sona Vohringer, Gerhard Vondruska, Lilli Weinberg, Kio Wilhelm, Gerhard Wendt, Lucilia Westphal, Til Wickert, Judith Wollenberger, Thomas Wucherer, Jennifer Zengerling, Kathrin Zöller, Tatjana Zuboff, Benjamin Zuckerschwerdt


Hier der Brief als pdf zum download.

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